SFR Handyguthaben

Im Jahre 1987 wurde die French Society for Radiotelephone gegründet (frz. Société française du radiotéléphone kurz SFR genannt). Das Unternehmen wurde damit zum ersten privaten Betreiber für mobile Telefone. Das war damals fast eine Revolution. Zum einen gab es nur einen großen Betreiber im Land – die France Telecom – die eine absolute Monopolstellung besaß und zum anderen wollte das neue Unternehmen ein Marktsegment erobern, das es noch nicht wirklich gab: das Mobiltelefon. Zu diesem Zeitpunkt hat ein Handy über 2.000 Euro gekostet (vgl. mit heutigen Preisen) und war nur unter sehr wohlhabende Menschen oder beim Militär zu sehen. Die Technologie war noch nicht ganz ausgereift, da es nicht genug freie Radiofrequenzen gab. Das erste mobile Funknetz hieß Radiocom 2000 und gehörte der France Telecom. Dieses wurde im Jahre 1986 eröffnet und hatte gerade einmal 60.000 Nutzer.

Die Gründergesellschaft von SFR war Générale des eaux – die Wassergesellschaft Frankreichs, die es schon seit 1853 gab. Diese wurde dann im Jahre 1998 in Vivendi umbenannt und wurde seitdem zum größten Medienkonzern Frankreichs, der auch an der Börse gehandelt wird. Fast drei Jahrzehnte später, hatte sich das Geschäftsmodell bezahlt gemacht. In Frankreich sind über 77,2 Millionen SIM-Karten im Umlauf. Bei einer Bevölkerung von ca. 65 Millionen Einwohner, bedeutet das eine Penetrationsrate von über 121%. Der Markt wird zwischen vier großen Betreibern aufgeteilt: Bouygues Telecom, Free Mobile, Orange und der heutigen SFR Mobile. Dazu gibt es noch über 40 sogenannte virtuelle Netzwerkbetreiber, zu denen bekannte Unternehmen wie Virgin Mobile und DEBITEL gehören. Diese nutzen jedoch die Antennen und Netzwerke von drei der obengenannten Hauptbetreiber.

Die nächste Revolution war die Einführung von 4G. Im Jahre 2012 haben drei der Betreiber dieses schnellere Netz gestartet. Ein Jahr später waren bereits 896 Antennen im Einsatz, die mit der Bandbreite von 4G arbeiten konnten und seit April 2015 sind über 20.000 Antennen in Betrieb. Über 50% der französischen Bevölkerung hat Zugang zu 4G, inklusive in Zügen und teilweise auch in den Übersee-Departments, die zu Frankreich gehören. Der Löwenanteil dieser Entwicklung ist SFR Mobile und Bouygues zu verdanken. Die beiden Unternehmen hatten Anfang 2014 ein Abkommen geschlossen, um die Investitionen für das 4G-Netzwerk voranzutreiben.

Im Jahre 2010 gab die Gesellschaft an, dass 99,6% der Bevölkerung Zugang zu GSM/GPRS hatte und 98,6% hatte Zugang zu 3G/3G+. Das Unternehmen verfügt auch über ein Netz mit über 4 Millionen WiFi-Anschlusspunkte. Laut einer Studie, besitzt SFR Mobile das sicherste Netzwerk Frankreichs. Das Unternehmen benutzt die HSPA-Technologie um sein 3G-Netz zu betreiben. Diese Technologie ermöglicht, maximale theoretische Download-Geschwindigkeiten von bis zu 14,4 Mbit/Sekunde und 5,8 Mbit/Sekunde im Upload.

Aufgrund der aggressiven Preiskriege der letzten Jahre, musste Vivendi im Jahre 2014 seine Mehrheitsanteile an der SFR Mobile verkaufen. Der Zuschlag ging für 14,25 Milliarden Euro an die französische Numericable. Vivendi wird weiterhin mit 20% an dieser neuen Partnerschaft beteiligt sein. Damit beginnt für den ersten mobilen Netzfunkbetreiber Frankreichs wieder ein neues Kapitel in der Unternehmensgeschichte.

Die Muttergesellschaft SFR, die wiederum dem Konglomerat Numericable-SFR gehört, hat einen Jahresumsatz von über 11,4 Milliarden Euro und beschäftigt 10.021 Mitarbeiter. Der Gewinn, nach Steuer liegt bei über 3 Milliarden Euro. Die Kundenbasis liegt bei 22,9 Millionen Kunden. Davon haben ungefähr 13 Millionen einen festen monatlichen Vertrag mit SFR. Der Hauptsitz der Gesellschaft liegt in Paris. Zu den Servicedienstleistungen gehören, unter anderem Mobilfunkt, ADSL, Internet und TV-Pakete.